Prototyping-Methoden: So nehmen deine Ideen Gestalt an!
Hast du eine Idee für ein neues Produkt und weißt nicht, wie du sie wirkungsvoll kommunizieren kannst? Suchst du einen Weg, um deine vage Vorstellung schnell in ein handfestes Konzept zu verwandeln? Prototyping-Methoden liefern dir verschiedene Ansätze, um deine Ideen greifbar zu machen. Und sie können dir helfen, Fehler und Hürden frühzeitig zu erkennen.
Prototyping – Was ist das?
Prototyping befasst sich damit, einen vereinfachten und anfangs tendenziell groben Entwurf eines Produktes, einer Dienstleistung oder eines Workflows wie z.b. eine Sales-Funnel zu erstellen. Wie aufwändig dieser Entwurf oder Prototyp ist, hängt ganz vom Verwendungszweck ab.
Die ersten Konzepte für eine App oder Webseite können beispielsweise simple Zeichnungen auf Papier sein. Die Idee für einen neuen Service kann mit einem sorgsam ausgearbeiteten Werbevideo probeweise vorgestellt werden. Physische Produkte wandern in der Regel relativ schnell vom Papier zum dreidimensionalen, greifbaren Prototypen.
Prototyping-Methoden für digitale Produkte
Paper Prototyping
Beim Paper Prototyping verwendest du Papier, um ein digitales Produkt zu simulieren. Genauer gesagt versuchst du, das Verhalten einer Software aus Sicht eines Nutzers zu simulieren, sprich du baust die grafische Oberfläche nach. Paper Prototyping arbeitet mit einem Mix aus fixen und losen Elementen, die du frei positionieren kannst.
Die einzelnen Elemente der Benutzeroberfläche kannst du so simpel oder präzise gestalten, wie du es gerade benötigst. Bewegliche Elemente sind praktisch, um interaktives Verhalten abzubilden: Du kannst Dinge beliebig entfernen, verändern oder hinzufügen, um einen Ablauf zu illustrieren.
Die Methode ist ausgesprochen visuell und liefert mit wenig Aufwand schnelle Ergebnisse. Paper Prototyping kann auch helfen, ein neues Design oder Layout zu testen. Das funktioniert auch kooperativ: Die Papierelemente sind so intuitiv wie Bauklötze und verleihen jedem die Fähigkeit, Ideen und Wünsche auf visueller Ebene zu kommunizieren.
Beim Paper-Prototyping erstellst du den ersten Entwurf deines Produkts einfach aus Papier! (Quelle: https://bit.ly/2QXcLez)
Wire Frames
WireFrames sind Prototypen, die sich hauptsächlich auf die organisatorischen Aspekte einer Benutzeroberfläche beziehen. Mit auf Graustufen und minimalistische Linien reduzierten Elementen versuchst du, die grafische Oberfläche so zu organisieren, dass die gewünschten Funktionen abdeckt.
Du kannst das mit Stift und Papier erledigen oder eine spezielle Software dafür verwenden. Die Methode bringt relativ schnell Ergebnisse hervor und hilft dir dabei, die geplanten Inhalte einer Anwendung zu strukturieren. Sie beantwortet die Frage: Welche Inhalte sollen wo stehen und wie kann der Nutzer damit interagieren?
Bei WireFrames geht es darum, deine Benutzeroberfläche grob zu skizzieren. Hier am Beispiel von Facebook (Quelle: https://bit.ly/2OMg9ra)
Mockups für physische und digitale Güter
Mockup bedeutet so viel wie Vorführmodell – ein detailliertes und hauptsächlich visuelles Modell des geplanten Produktes, das in der Regel keine nennenswerte Funktionalität bietet.
Für physische Produkte kannst du Modelle in Miniatur oder in Lebensgröße bauen und je nach Verwendungszweck das gesamte Produkt oder nur einen Schwerpunkt zeigen. Bei Software demonstrierst du das Design der grafischen Oberfläche, zum Beispiel konkrete Details zu Typografie und Farbschema.
Es kann mit einem Grafikprogramm erstellt oder als interaktive Variante programmiert werden. Ein Mockup wirkt auf den ersten Blick schon wie ein fertiges Produkt. Deshalb sind sie in der Regel zeitintensiv, lohnen sich aber, um beispielsweise konkrete Designvorschläge mit einem Kunden abzustimmen und so eine Ideenbewertung vorzunehmen.
Prototyping-Methoden für physische Produkte
Cardboard Prototyping
Dreidimensionale Modelle sind ein effektiver und bewährter Weg, um physische Produkte zu visualisieren. Prototyping-Methoden wie Cardboard Prototyping nutzen preiswerte und leicht formbare Materialien – in diesem Fall Pappe.
Mit wenig Geld und alltäglichen Hilfsmitteln wie Schere und Klebstoff kannst du so schnell und einfach ein Modell deines physischen Produktes erstellen. Bei dieser Methode kannst Du großzügig mit verschiedenen Modellen experimentieren und dein Produkt bei Bedarf auch in Lebensgröße modellieren.
Ein sauber verarbeitetes Pappmodell kannst du Kunden präsentieren, um sie frühzeitig mit in die Entwicklung einzubinden. Pappe sagt dir nicht zu? Viele typische Modellbaumaterialien wie Holz oder Hartschaum kommen ebenfalls für Prototypen in Frage, sind aber teurer und komplizierter zu verarbeiten.
Beim Cardboard-Prototyping bastelst du deinen Prototyp einfach aus Pappe! Hier im Beispiel: Ein 3D-Drucker (Quelle: https://bit.ly/2QZlcWP)
Prototyping-Methoden mit 3D-Druck
Mit einem 3D-Drucker kannst du ein dreidimensionales Modell deines Produktes ausdrucken, statt es von Hand herzustellen. 3D-Drucker sind inzwischen sehr präzise und können mit den unterschiedlichsten Materialien arbeiten. Gedruckte 3D-Modelle können dabei helfen, einen Entwurf kritisch zu prüfen.
Du kannst das Design aus allen Winkeln betrachten und testen, wie das Produkt in der Hand liegt. Du kannst damit außerdem funktionale Prototypen erstellen und testen, ob deine Idee so wie geplant umsetzbar ist. Voraussetzung ist jedoch, dass du das Produkt zuvor am Computer modellierst oder von einem Designer modellieren lässt.
Das ist vergleichsweise aufwändig und jeder Druck ist mit Kosten verbunden. Die Methode lohnt sich damit nur bedingt für experimentelle oder vage Ideen.
Prototyping mit Explainer Videos
Explainer Videos sind eine Besonderheit unter den Prototyping-Methoden. Mithilfe eines Videos kannst du dein Produkt in einfachen Worten erklären und so einem breiten Publikum näher bringen, ohne dass dieses Produkt bereits in seiner endgültigen Form existiert.
Berühmtes Beispiel: Dropbox kennt heute jeder, doch vor einigen Jahren hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, überhaupt genug Nutzer für den Service zu begeistern, um ihm aus der Beta-Phase zu verhelfen.
Ein Video, in dem der Service kurz und sympathisch erklärt wurde, führte in kürzester Zeit zu Zehntausenden Neuanmeldungen. Wenn du also ein Konzept hast, für das du mehr Menschen und letztlich auch Geldgeber begeistern willst, kann ein gut gemachtes Werbevideo der erste Schritt sein.
Mit Explainer Videos kannst du dein Produkt einfach, ansprechend und anschaulich präsentieren (Quelle: https://bit.ly/2xRgpOq)
Die Vorteile von Prototyping-Methoden
Prototyping generiert schon frühzeitig eine visuelle Repräsentation deiner Idee, mit der du deine Vorstellung präzise und ohne Missverständnisse kommunizierst. So kannst du unter anderem prüfen, ob deine Idee bei der Zielgruppe ankommt, bevor du unnötig Zeit und Ressourcen in die Ausarbeitung investierst.
Intern kannst du deinen Prototypen verwenden, um beispielsweise die Kommunikation zwischen Designern und Technikern zu verbessern oder kreativen Köpfen vorab Inspiration für kommende Projekte zu liefern. Zudem kannst du durch Prototyping konzeptuelle Probleme sehr früh feststellen und diese bereits während des Entwurfs korrigieren.
Prototyping ist auch effektiv, wenn du für deine Idee preiswert mehrere Konzepte testen möchtest oder grundsätzlich erst einmal die Machbarkeit eines Konzepts prüfen musst.
Prototyping-Methoden haben auch Nachteile
Einen Prototypen zu erstellen kostet in jedem Fall Zeit. Manchmal ist der Aufwand gering und führt zu schnellen Ergebnissen, die sich positiv auf die weitere Entwicklung auswirken können (z. B. Paper Prototyping).
Aufwändigere Methoden (z. B. 3D-Druck) erfordern viel Vorarbeit und können verschwenderisch sein, wenn dein Konzept noch nicht ausgereift genug ist.
Fazit: Sinnvoll genutzte Prototyping-Methoden können dir helfen
Wie du siehst gibt es viele verschiedene Methoden, mit denen du einen Prototypen für dein Produkt entwerfen oder die Risiken und Potentiale deiner Idee aufdecken kannst. Die Kunst besteht darin, schon frühzeitig ein richtiges Szenario zu entwickeln um daraus gute Entscheidungen und Aktionen abzuleiten.
Überlege, welche Fragen du mit deinem Prototypen beantworten willst und wer ihn sehen soll. Um grundlegende Merkmale zu analysieren genügen meistens grobe Modelle ohne ästhetischen Anspruch.
Um Designfragen gemeinsam mit Kunden oder Kollegen zu klären lohnen sich eher visuell orientierte Prototyping-Methoden. Auch gescheiterte Prototypen können wertvoll sein, weil sie Schwachstellen enttarnen und Fragen aufwerfen, die du bisher vielleicht übersehen hast.