Die Bedeutung von Memes – Karikaturen der Neuzeit?
Sie sind überall und kaum einer kommt um sie herum: Memes. Innerhalb von wenigen Jahren haben sie das Internet erobert und fast jeder sieht sie sich täglich in den sozialen Netzwerken an oder verschickt sie an Freunde und Verwandte.
Memes sind für jeden verfügbar und in Sekundenschnelle hat man sie auf dem Smartphone. Sie sorgen immer wieder für Lacher und die Bedeutung für das digitale Leben ist enorm gestiegen.
Die kurzen Videos, Bilder und GIFs scheinen das Internet zu dominieren und bekommen einen immer größeren Einfluss auf die Menschen und die Gesellschaft. Was heutzutage als Phänomen des Internets gilt, hat seinen Ursprung aber eigentlich in der Vergangenheit aus Zeiten, in denen es noch kein Internet gab.
In diesem Blogbeitrag erklären wir euch die Bedeutung von Memes, wo sie herkommen, was sie so erfolgreich macht, wie die rechtliche Lage bei der Erstellung von Memes ist und zeigen euch einige erfolgreiche Memes, die ihr bestimmt aus
den verschiedenen Plattformen kennt.
Bedeutung – Was ist eigentlich ein Meme?
Gerade die jüngere Generation kennt dieses Szenario: Man findet auf Instagram ein lustiges Bild mit einer kurzen, witzigen Caption, die das Bild bzw. den Witz erklärt oder auf ein Problem satirisch anspielt. Man zeigt es seinen Eltern und statt eines Lachens bekommt man meist folgende Reaktion: „Was ist das?“ Oder ein erstauntes „Hä?“
Das liebe Eltern und „Boomer“ ist ein sogenanntes „Meme„. Ein Meme ist ein Kulturphänomen des Internets. Sachlich erklärt ist ein Meme ein spezieller, kreativ geschaffener Bewusstseinsinhalt, der sich zwischen Menschen verbreitet.
Oft finden sich diese Inhalte in den Medien wieder. Memes sind in der Regel humoristisch und das Ziel ist, den Leser oder Betrachter zum Lachen zu bringen.
Die Aussage ist oft kurz prägnant und spielt oft auf gesellschaftskritische Inhalte an. Diese werden ironisch behandelt, sodass man in der Regel zum Lachen oder nachdenken angeregt wird. Verbreitet werden Memes über das Internet und hauptsächlich über soziale Netzwerke.
Woher kommen die Bedeutung und der Begriff „Meme“?
Der Begriff „Meme“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „nachgeahmte Dinge“ oder „imitieren“. 1976 verwendete der Wissenschaftler Richard Dawkins den Begriff „Meme“ in Bezug auf das Verbreiten von kulturellen Informationen. Im Zuge der digitalen Revolution tauchte der Begriff auch immer wieder mit der Verbreitung von Internet-Phänomenen auf.
Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass die Aussage von Dawkins stimmt. Memes verbreiten heute oft kulturelle Informationen, sodass sie von der Gesellschaft diskutiert werden und manchmal auch auf Probleme hinweisen.
Geschichte – von der Karikatur zur heutigen Bedeutung des Memes
Jeder kennt die Karikaturen aus Tageszeitungen über Themen aus Wirtschaft und Politik, die aktuell diskutiert werden. Wenn man es genau nimmt, waren diese Karikaturen die ersten Memes. Das erste „richtige“ Meme war 1982, als Scott E. Fahlman den Smiley „;-)“ erfand, den er hinter Nachrichten gesetzt hat, die als Witz gemeint waren.
Das erste „Video-Meme“ entstand 1996 und war ein tanzendes Baby, das zu Musik tanzt. Die einfache Animation hat man oft genutzt, um sie an seine Freunde zu schicken. Das erste virale Meme war geboren.
In den 2000ern waren Memes ein Randphänomen bei Gamern und Manga-Fans, ehe sie ab 2010 als „Image Macros“ das Internet eroberten. Kennzeichnend dafür waren meist Bilder von Tieren, die mit einer lustigen Caption versehen waren.
Die Messages sollten meist den Leser zu etwas motivieren. Die Grundidee dieser Bilder hat sich seitdem kaum verändert nur die Motive der Bilder variieren stark.
Welche Arten von Memes gibt es?
Prinzipiell unterscheidet man Memes in drei Kategorien: Karikaturen, satirische Memes (gesellschaftskritisch und soll Missstände in der Gesellschaft aufzeigen) und humoristische Memes (dienen einfach zur Unterhaltung).
Weiterhin unterscheidet man in vier weitere Arten:
Text-Memes
Diese Memes gibt es nur in Textform und bestehen nur aus einem kurzen Text, der meist in Wortspiel oder einen Witz mit einer Pointe am Ende enthält. Auf Instagram ist in Deutschland vor allem die Seite „Made My Day“ für ihre Text-Memes bekannt. Sie begeistern aktuell 5.2 Millionen Follower mit ihren Beiträgen.
Caption-Memes
Die am meisten verbreitetsten Memes sind die sogenannten „Caption Memes„. Es ist in der Regel ein Bild, dass durch einen kurzen Untertitel in einen witzigen Kontext versetzt wird. Oft sind es Sachverhalte mit denen sich fast jeder identifizieren kann oder die man aus dem Alltag von anderen kennt. Die Memes dazu sollen zum lachen anregen.
Auf Social Media gibt es unzählige Profile, die diese Art Memes produzieren. In Deutschland gibt es mittlerweile unzählige dieser Seiten und auch einige mit großem Erfolg.
Video-Memes
Auch Video Content wird als Meme klassifiziert. Meistens hat der kurze Clip eine Länge von 5 bis 30 Sekunden und wird ebenfalls durch einen Untertitel unterstützt. Die Videos zeigen oft Teilnehmer von Reality-Shows in fremdschämenden Situationen, aber auch Prominente und bekannte Persönlichkeiten der Popkultur werden oft abgebildet. Auch werden Zitate aus kleinen Videoausschnitten in einen anderen Kontext versetzt, die durch den Untertitel unterstützt werden.
Deutschsprachige Seiten wie „youlooked.exe“ oder „galerie arschgeweih“ erreichen Millionen von Menschen, die sich die Memes anschauen.
Auf YouTube werden ebenfalls unzählige Compilations hochgeladen, die millionenfach geklickt werden und Menschen täglich zum Lachen bringen.
GIFs
Auch die kurzen Bewegtbilder zählen in die Kategorie der Memes und werden häufig in WhatsApp-Chats verwendet. Es gibt mittlerweile für fast jede Situation das passende GIF. Auch hier dient meist ein kurzer Untertitel zur Unterstützung.
Warum haben Memes so eine große Bedeutung erhalten?
Memes haben eine enorme popkulturelle Identität und Bedeutung und somit auch einen leichten Zugang zur Message. Niemand muss eine große Interpretation vornehmen, damit er versteht, um was es geht. Fast jeder kann sich mit den dort behandelten Themen identifizieren und es gibt für fast jede Lebenslage ein Meme.
Auch die einfache Gestaltung der Bilder und Videos hat zur Folge, dass sich die Menschen gerne Memes anschauen. Die Themen spielen auch häufig auf einen Diskurs an, der meistens ziemlich banal und unnötig ist, aber jeder eine Meinung dazu hat.
So entstanden beispielsweise viele Memes zu dem Thema, ob nun Eistee Pfirsich oder Zitrone besser ist.
Gerade hier sieht man den einfachen Zugang, der dazu führt, dass man sich leicht mit den Themen auseinandersetzen kann und fast immer eine Prise Humor mitbringen, sodass man auch immer etwas zum Lachen hat.
Memes können aber auch so etwas wie eine „therapeutische Wirkung“ haben. Gerade im Lockdown, als viele Menschen sich zu Hause eingeigelt und vor Langeweile Löcher in die Luft gestarrt haben, konnten Memes viele Menschen von der Tristesse ablenken.
Auch die Pandemie wurde von vielen Meme-Seiten ironisch behandelt und half vielen mit Humor und Witz die Quarantäne zu überstehen.
Wo gibt es Memes und kann ich mir selbst Memes erstellen?
Memes finden sich vor allem auf Social Media. Facebook, Twitter und Instagram sind mittlerweile voll mit dieser Art Content. Oft werden die Bilder und Videos auch über Messenger-Dienste verschickt. Es gibt aber auch extra Apps und soziale Netzwerke nur für Memes. Reddit und 9gag sind hier die Marktführer für den Content.
Auch die Plattform TikTok ist mittlerweile eine extrem beliebte Plattform für Memes und andere Kurzfilme, die unterhalten sollen. Die Strategie ist dabei ähnlich wie bei anderen Video-Memes – kurz, prägnant und mit einer Pointe am Ende.
Wer sich selbst Memes erstellen möchte, braucht hier auch keine tiefgehenden Photoshop oder Canva-Skills. Im Internet gibt es viele Seiten, auf denen man sich schnell und kostenlos kleine Bilder mit einer Caption erstellen kann, aber auch kostenlose Apps können hierfür verwendet werden.
Einfach ein Bild hochladen, einen kurzen Untertitel verfassen – fertig.
Das Gleiche gilt auch für GIFs. Das Portal „giphy“ bietet viele verschiedene vorgefertigte GIFs, aber auch die Möglichkeit sich eigene zu erstellen und dann zu versenden.
Corona und die Bedeutung von Memes
Wie bereits oben erwähnt, hat Corona die Nachfrage und die „Produktion“ von Corona noch einmal extrem gesteigert. Durch die Selbstisolation treffen Langeweile und Social Media aufeinander. Man verbringt mehr Zeit im Internet und man findet einen Weg, um mit der Situation klar zu kommen.
Die Memes haben auch vielen die Möglichkeit gegeben, sich mit „Corona-Memes“ satirisch über die Situation zu äußern, aber vor allem auch Kritik an einem leichtfertigen Umgang mit der Pandemie geübt.
Natürlich haben Memes vor allem das Ziel von der Langeweile abzulenken, vom tristen Alltag Abstand zu gewinnen und die Situation auch mit Humor zu nehmen.
Wie groß ist die Bedeutung von Memes für Content Creator?
Durch die große Dichte an bereits bestehenden Meme-Seiten und neuen Profilen auf Social Media stellt sich auch die Frage, ob es möglich ist, mit den Memes Geld zu verdienen. Allein mit Bildern auf Social Media ist es aktuell nicht möglich, die Inhalte zu monetarisieren, da die Bilder gratis sind.
Auf YouTube kann nur durch das Schalten von Werbung vor den Compilations etwas Geld verdient werden.
Die Relevanz von Memes für Creator wird immer stärker, da viele User auf sozialen Netzwerken sich gerne die lustigen Bilder und Clips ansehen. Dadurch entstehen auch immer mehr Seiten, die Memes publizieren und damit erfolgreich werden.
Viele große Seiten verkaufen jedoch einige Merchandise-Artikel, die für sie als Einnahmequelle dienen. Motive sind oft Bilder von Realitystars aus dem Fernsehen, die mit einem Spruch versehen sind. Manche Seiten haben auch damit großen Erfolg.
Beispielsweise verkaufte ein Meme-Creator bedruckte T-Shirts und Tassen mit dem Gesicht des Hamburger Rappers „Gzuz“ und und vertrieb sie über seinen Onlineshop. Die Artikel waren innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Eine andere Meme-Page verkauft Shirts mit der Reality-Darstellerin Kader Loth als Print.
Aktuell nutzen diese Möglichkeit der Einnahme nur die größten Meme-Seiten. Durch die zunehmende Bedeutung von Memes gehen Experten davon aus, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt mit Memes Geld zu verdienen.
Rechtliche Bedeutung bei Memes
Wer nicht gerade selbst gemachte Bilder bei der Erstellung von Memes verwendet, hat in der Regel eigentlich nicht die Rechte an den Bildern. Die Frage dabei ist: Wer hat überhaupt das Urheberrecht für die Memes?
Aktuell ist es eher eine Grauzone, da momentan nicht gesetzlich geregelt ist, ob die „Memer“ die Bilder einfach verwenden dürfen.
Die Bedeutung von Artikel 13 für Memes
Durch „Artikel 13“ der EU-Urheberrechtsreform könnte sich aber für viele Content Creator einiges ändern. Die Vorschrift besagt, dass die Plattform auf der etwas hochgeladen wird, urheberrechtlich geschützte Inhalte nicht mehr zugänglich macht. Memes fallen auch unter das Urheberrecht.
Wer einen Upload von einem Meme plant, braucht dann also einen Lizenzvertrag mit der Person, die die Rechte an dem Bild hat. Doch wer weiß schon, wer diese hat. Das macht die Situation natürlich für Creator schwieriger, Content in Form von Memes oder GIFs zu produzieren.
Verstöße gegen die Urheberrechtsreform werden vom Uploadfilter erkannt und von der Plattform verbannt. Memes, bei denen das Urheberrecht unklar ist oder als Satire zählen, werden vom Filter meist trotzdem erkannt, da der Filter nicht zwischen geschütztem Material und Satire unterscheiden kann.
Die Seite geht lieber auf Nummer sicher und entfernt den Inhalt.
Neben Demonstrationen gegen die Urheberrechtsreform wurde Artikel 13 auch immer in Memes aufgegriffen. Diese sollten aber eher provozieren und nicht zum Lachen bringen.
Beispiele für erfolgreiche Memes
Distracted Boyfriend
Ein sehr bekanntes und häufig genutztes Meme ist das des sogenannten „Distracted Boyfriends„. Bei diesem Internet-Meme, welches durch ein Stockfoto eines spanischen Fotografen entstand, sollte der Tatbestand der Untreue spielerisch und ironisch verarbeitet werden.
Seit 2017 wird dieses Meme sehr häufig über soziale Netzwerke verbreitet und wird meist im Zusammenhang mit Ablenkungen durch etwas „Neues“, was man noch nicht kannte, genutzt.
Ein Beispiel für dieses Meme ist beispielsweise:
Success Kid
Eines der ersten richtig bekannten Memes und Internet-Phänomene war das „Success Kid„. Das Bild des Babys, das einen sehr entschlossenen Blick zeigt und die Faust ballt, hat seinen Ursprung bereits im Jahr 2007.
Es entstand durch ein Bild einer Mutter, die ihr Kind am Strand fotografiert, wie es Sand isst. Sie lud ihr Foto bei „Flickr“ hoch und verkaufte die Lizenzen an „Getty Images“, die das Bild Unternehmen für Werbeanzeigen zu Verfügung stellten.
Doch auch das Internet nutzt seitdem das Bild des Kindes und versieht es ständig mit neuen Captions, die eine ironische Botschaft transportieren und alltägliche Inhalte mit „kleinen Erfolgen“ zeigen. Das Success Kid zählt heute
zu den meist geteilten Memes weltweit.
Side Eyeing Chloe
Ein weiteres Meme mit einem Kind, das viral ging, ist das verwundert in die Kamera schauende Mädchen. Den meisten wohl als „Side Eyeing Chloe“ bekannt, einem sehr berühmten Meme.
Die Geschichte hinter dem Meme ist, dass die Eltern des Kindes erzählten, sie würden statt in die Schule ins Disneyland fahren. Für das Mädchen kam das anscheinend sehr überraschend und daher auch der seltsame Blick. Das Bild wird gerne im Zusammenhang mit seltsamen Überraschungen verwendet.
Früher hätte man gesagt: „Einfach entspannt durch die Hose atmen“. Heute drückt Chloe Clem unangenehme Überraschungen für uns in Form eines Memes aus.
One is not amused
Auch die Queen wurde vor einiger Zeit zum Meme, als sie sich bei den Olympischen Spielen 2012 offenbar sehr langweilte und dies durch ihren Blick auch sehr stark zum Ausdruck brachte. Die Botschaft dahinter zeigt Enttäuschung über meist unwichtige Dinge, die ironisch aufbereitet sind.
Hide the Pain Harold
Das wohl bekannteste Meme ist wahrscheinlich „Pain Harold„, der auch eher durch Zufall einen so hohen Bekanntheitsgrad erreichte. Der Mann hinter dem Foto heißt eigentlich Arató András István und ist ein ungarischer Elektriker. Eigentlich wollte er nur für Stock Fotos modeln, aber sein markantes „Lächeln“ machte ihn berühmt.
Das Meme macht eine gute Miene zum bösen Meme und drückt aus, dass der Mund lacht, obwohl man eigentlich mit der Situation extrem unzufrieden ist und sich in einer unangenehmen Situation befindet. Pain Harold drückt genau das mit seinem Gesichtsausdruck aus und ist damit zum Meme aller Memes geworden.
Die Bedeutung von Memes – sind sie Karikaturen der Neuzeit?
Die Bedeutung von Memes hat in letzten Jahren stark zugenommen. Man kann sagen, dass sie schon für viele Bestandteil des Alltages geworden sind. Sie helfen uns, über ironische und sarkastische Sachverhalte zu lachen und Ernstes auch mit Humor zu nehmen.
Vor allem dadurch, dass unser Leben immer digitaler wird, steigt die Bedeutung von Memes weiter an.
Karikaturen haben vor vielen Jahren das gleiche gemacht und Politisches ironisch behandelt. Memes haben diese Bedeutung übernommen und nutzen hauptsächlich Alltagssituationen, mit denen sich jeder identifizieren kann vor allem zur Belustigung. Aber Memes haben auch gerade in Zeiten der Pandemie einen therapeutischen Effekt auf uns.
Die Bedeutung von Memes ist also sehr groß für uns, obwohl wir es uns fast nicht bewusst sind.