Influencer Marketing – Werbeform der Zukunft
Wer sich hin und wieder in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram aufhält, dürfte schon des öfteren über Influcener Marketing gestolpert sein. Mit den Worten „Ad“ oder „Werbung“ gekennzeichnete Beiträge werden von sogenannten Influcenern im Auftrag von Unternehmen veröffentlicht um deren Produkt oder Dienstleistung zu bewerben. Das Ziel der Firmen ist hier natürlich mehr Umsätze zu generieren und neue Kunden zu werben.
Was ist Influencer Marketing?
Vereinfacht erklärt ist Influencer Marketing eine Marketingmethode von Unternehmen über (meist) berühmte Persönlichkeiten ihre Produkte zu bewerben. Sie sollen ihre Marke bekannter machen und ihre Zielgruppe dazu anregen mehr zu verkaufen. Diese „Meinungsführer“ genießen oft große Bekanntheit in der Öffentlichkeit. Deshalb können sie so wichtig für Unternehmen sein.
Beurteilungskriterien für Influencer?
Influencer werden nach ihrer Followerzahl eingestuft.
- Nanoinfluencer: haben meist nur eine Followerzahl im dreistelligen Bereich.
- Microinfluencer: haben in der Regel Zahlen im vier- bis fünfstelligen Bereich.
- Macroinfluencer: haben meist eine Reichweite von Followern bis in die Millionen
- Megainfluencer: sind Personen des öffentlichen Interesses, die über eine Plattform hinaus Bekanntheit genießen.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Followerzahl (=Reichweite) allein nicht das ausschlaggebende Kriterium für eine erfolgreiche Kampagne ist. Auch Engagement (= Interaktion der Community) und Glaubwürdigkeit stellen wichtige Faktoren dar. Beide sind bei kleineren Influencern in der Regel stärker ausgeprägt. Zudem sind auch die Kosten bei kleineren Influencern deutlich niedriger, aber dazu später mehr.
Woher kommt Influencer Marketing?
Der Ursprung des Influencer Marketings geht sogar weit in die Vergangenheit zurück. In den 1760er Jahren konnte der Unternehmer Josiah Wedgwood die britische Königsfamilie dazu gewinnen für seine Keramikwaren zu werben.
Ein weiteres Beispiel aus der Vergangenheit ist Schauspieler und Regisseur Fatty Arbuckle, der 1905 „Brand Ambassador“ für die Zigarettenmarke Murad wurde. Der Begriff Influencer-Marketing wurde durch den Psychologen Robert Cialdini im Jahr 2001 geprägt.
Ab Mitte des 20. Jahrhundert waren es meist Schauspieler und Sportler, die mit verschiedenen Firmen kooperiert haben. Ihre Fans konnten diese Produkte dann mit ihren „Lieblingen“ in Verbindung bringen und die Produkte wurden teilweise öfters gekauft.
Warum gerade Influencer Marketing auf Instagram?
Auf Instagram ist die Werbeakzeptanz besonders hoch, zeigt eine Untersuchung des Unternehmens Intermate. Laut Intermate liegt die Engagement-Rate bei werbefreien Instagrampostings bei 3,9 Prozent und bei Werbepostings auf Instagram nur wenig niedriger (3,4 Prozent). Die Zahlen drücken also deutlich aus, dass Instagram-User auf Werbung positiv reagieren. Auf anderen Social-Media-Plattformen sieht das Verhältnis deutlich schlechter aus.
2019 nutzten beispielsweise mehr als zwei Drittel der nordamerikanischen Einzelhändler die Werbeform über Influencer, statt auf klassische Werbeformen zu setzen. Außerdem geben 43 % der 16-24-Jährigen an schon einmal ein Produkt gekauft zu haben, das von einem Instagramer oder YouTuber beworben wurde.
Natürlich wird auch auf anderen Plattformen wie TikTok oder Facebook Influencer Marketing betrieben, aber der Anteil ist deutlich geringer als auf Instagram.
Welche Vorteile versprechen sich Auftraggeber von Influencern?
Studien haben gezeigt, dass nur noch 33% der Kunden der klassischen Werbung vertrauen. Stattdessen schätzen 90% eher Werbung, die von vertrauten Personen stammt. Dazu zählen eben auch Influencer. Viele Unternehmen haben das erkannt und setzen immer häufiger auf Influencer Marketing, um ihre eigene Reichweite und ihre Verkaufszahlen zu steigern.
Herkömmliche Werbemaßnahmen werden insbesondere von der jüngeren Generation zunehmend als störend und unglaubwürdig empfunden. Influencer können deshalb sehr wertvoll für Jungunternehmer und Startups sein, da sie einen direkten Draht zum gewünschten Zielpublikum herstellen. Gerade neu gegründete Unternehmen brauchen sehr lange um sich so eine Reichweite aufzubauen und können von Influencern profitieren.
Ein weiterer Vorteil des Influencer Marketings ist, dass es einen Charakter der persönlichen Empfehlung besitzt. Die Follower (Zielgruppe) identifizieren sich mit dem Influencer und halten ihn für glaub- und vertrauenswürdig. Unternehmen zielen beim Influencer Marketing genau auf dieses Vertrauensverhältnis ab und versprechen sich durch die Kooperation mit dem Influencer das Image der eigenen Marke zu verbessern.
Wie ist die Vergütung im Influencer Marketing geregelt?
Für Jungunternehmer und Startups ist das Marketingbudget oft ein heikles Thema. Auch deshalb ist Influencer Marketing eine optimale Lösung. Die Möglichkeiten sind so unglaublich flexibel, dass sich auch mit einem kleinen Budget oft eine erfolgreiche Kampagne umsetzen lässt. Folgende Preismodelle und Berechnungsgrundlagen sind in der Branche üblich:
- TKP (Tausender-Kontakt-Preis): Kosten pro 1.000 Follower eines Influencers, auf Instagram sind das meist 10 Euro, kleinere Influencer sind somit günstiger
- CPE (Cost-Per-Engagement): Kosten pro Interaktion wie Comment, Like oder Share, bei größeren Influencern kann auch ein Link direkt zur Unternehmenswebseite eingefügt werden
- Tagessatz beziehungsweise Langzeitkooperation: Festbetrag entsprechend eines definierten und verhandelten Leistungsumfangs
- Extra: Buy-Out: Erwerb aller Rechte und Lizenzen für die vom Influencer erstellten Inhalte, um sie selbst für kommerzielle Zwecke zu nutzen
Wie hoch am Ende die Kosten für Influencer Marketing sind, hängt vom Influencer, der Nische, der Reichweite, dem Arbeitsaufwand und so weiter ab. Die Vergütung sollte aber stets fair sein. Die Zeiten, in denen kostenlose Produkte als Entlohnung reichen, sind größtenteils vorbei.
Zu Bedenken: Beim Influencer Marketing auch an Rechtliches denken!
Influencer Marketing auf Instagram wird zunehmend rechtlich geregelt. Denke an die Kennzeichnungspflicht und eine klare Ausdrucksweise („Anzeige“, „Werbung“ oder englisch „Ad“ statt „Sponsored“). Auf medienanstalten.de findest du eine übersichtliche Kennzeichnungsmatrix.
Eine klare Aussage wie man hier vorgehen oder kennzeichnen sollte kann aber nicht getroffen werden. Jede Platform hat hier seine eigenen Regeln für die Kennzeichnung von Werbung. Hier hilft meist schon ein Blick in die AGB der jeweiligen werbetragenden Platform.
Ziele des Influencer-Marketings
Mit dem Influencer Marketing auf Instagram verfolgen Unternehmen verschiedene Ziele, dazu zählen:
- Bekanntheitsgrad des Unternehmens steigern
- Image des Unternehmens aufbauen
- Absatz eines konkreten Produkts steigern
- mehr Traffic auf die Unternehmenswebseite bringen
- mehr Traffic auf die eigenen Social-Media-Profile bringen, um Social Signals wie Likes, Comments und Shares zu generieren
- Sichtbarkeit bei Google erhöhen
- Linkbuildung
Beispiele erfolgreicher Influencer
Rebecca Mir
Rebecca Mir ist eine TV-Moderatorin und Influencerin, die hauptsächlich auf Instagram tätig ist. Dort bewirbt sie vor allem Produkte aus den Bereichen Kosmetik, Fashion und Lifestyle. Sie kooperiert auch mit vielen namhaften Marken wie JOOP!, Lavera, Zalando und hat ihre eigene Unterwäsche Kollektion bei Hunkemöller. Mit ihrem Instagram-Account erreicht sie ca. 800.000 Follower. Ihre Zielgruppe sind vor allem junge Mädchen.
BibisBeautyPalace
BibisBeautyPalace ist eine Influencerin, die hauptsächlich auf YouTube und Instagram tätig ist. Auf YouTube zählt sie mit knapp 6 Millionen Fans zu den größten Influencern Deutschlands. Auch ihre 7,6 Millionen Follower auf Instagram machen sie zu einem der Profile mit den meisten Abonnenten in Deutschland. In ihren Videos und Bildern stellt sie oft Kosmetik und Fashion vor, aber auch ihre eigene Duschschaum-Linie, die sie gemeinsam mit dem Drogeriemarkt DM verkauft.
Charles LeClerc
Aber auch Männer können Influencer Marketing. Am Beispiel vom Charles LeClerc sieht man das besonders deutlich. Der Monegasse hat 3.8 Millionen Instagram Follower. Neben seinem eigentlichen Beruf als Formel1 Pilot für die Scuderia Ferrari, was für sich schon starke Züge eines Influencers mit sich bringt. So ist er auch noch Markenbotschafter für Giorgio Armani. Für das Modelabel steht er auch des öfteren vor der Kamera und lässt seine Follower daran teilhaben.
Fazit
Influencer Marketing liegt immer mehr im Trend. Viele der jüngeren Generationen halten eher daran fest was Ihnen Ihre Idole erzählen als das, was in klassischer Werbung gezeigt wird. Mit Influencern gewinnen Firmen die Möglichkeit in ganz neue Absatzgebiete vorzudringen und Ihre Produkte schneller und teils einfacher zu vermarkten.
Svenja Hörig
Hallo Jan-Lucas,
danke für deinen wertvollen Beitrag.
Aus welchem Jahr stammt dein Artikel?
Liebe Grüße
Svenja