FichtelWild GmbH: Mit einem Burger aus der Region zum Erfolg
Die FichtelWild GmbH aus Thierstein verarbeitet als Hersteller von Wildprodukten alle regionalen Wildarten und stellt daraus regionale und qualitativ hochwertige, natürliche Produkte her. Der Wildburger, der auf Veranstaltungen in der Region angeboten wird, ist mittlerweile eine feste Größe bei den Fichtelgebirgs-Gourmets. Geschäftsführer Michael Schwarz erzählt, warum er sein Unternehmen gegründet hat und wie er es zu einer erfolgreichen Firma ausbaute.
Ralf Österreicher: Das Fichtelgebirge ist nicht gerade für seine Startup-Szene bekannt. Warum haben Sie trotzdem den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt?
Michael Schwarz: Nun, hier muss ich sagen, dass FichtelWild ja nicht mein erstes Unternehmen ist. Ich hatte vorher bereits einen recht erfolgreichen Sicherheitsdienst gegründet und aufgebaut. Hier sah ich jedoch auf Dauer nicht meine Zukunft. Also entschloss ich mich, die Firma zu verkaufen und mein Hobby, die Jagd, zum Beruf zu machen. Dieser Gedanke begleitete mich schon seit meiner aktiven Jagdausübung.
Michael Schwarz ist passionierter Jäger
RÖ: Wer hat Ihnen geholfen bzw. an wen konnten Sie sich wenden?
MS: Hier sind ganz klar die für mich zuständigen Behörden, in diesem Fall das Landratsamt Wunsiedel mit seinem Veterinärwesen und der Lebensmittelüberwachung zu nennen. Für den Bereich Wildverarbeitung existieren in Deutschland unzählige strenge rechtliche Richtlinien, die mir damals als Laie nicht mal ansatzweise alle bekannt waren. Hier fand ich jedoch in den hiesigen Behörden jemanden, der mich an die Hand nahm und mir den richtigen Weg zeigte, um die rechtlichen Hürden Stück für Stück zu bewältigen. Und selbstverständlich meine Familie, ohne deren Unterstützung, in vielerlei Hinsicht, wäre das alles nicht möglich.
RÖ: Wie fingen Sie mit dem Aufbau des Unternehmens an? Waren persönliche Kontakte wichtig?
MS: Nun ja, die Produkte, wie zum Beispiel der Wildburger, wurden ja bereits im Vorfeld „entwickelt“, wenn man es so nennen will. Was mir noch fehlte, war eine geeignete Verarbeitungsstätte. Und hier ist es tatsächlich so, dass ich durch einen Freund, der wiederum jemanden kennt usw. den Tipp für meinen späteren Betrieb erhalten habe. Dort habe ich mit der Produktion begonnen und bin damit nach einem Umbau in Thierstein, meinem Wohnsitz, gelandet.
RÖ: War es ein Nachteil, in Oberfranken das Unternehmen anzusiedeln?
MS: Hier ein klares Nein. Wenn man krampfhaft etwas Negatives suchen will, dann vielleicht, dass unsere Region einfach eine „Bratwursthochburg“ ist. So muss ich mich auf den lokalen Festen immer gegen die klassische Bratwurst behaupten, was manchmal aussieht wie ein aussichtsloser Kampf. Aber das merke ich an mir selbst: „A baar Bradwärscht gehn immer“!
RÖ: FichtelWild setzt komplett auf Regionalität. Ist das eines der Erfolgsrezepte?
MS: Definitiv, ja. Dieses „Wissen wo`s herkommt“ ist ein extrem wichtiger Punkt, den man bei jedem Öffnungstag mit dem Imbiss bemerkt. Die Kunden hinterfragen immer mehr: „Wo kommt es her?“, „Haben Sie das selbst erlegt?“, „Haben Sie das selbst verarbeitet?“ und und und… Ich bin auch der festen Überzeugung, dass dies noch zunehmen wird.
RÖ: FichtelWild ist eine GmbH. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
MS: Die Vorteile dieser Rechtsform hinsichtlich Seriosität und der Haftung liegen auf der Hand. Zum damaligen Zeitpunkt war das Kapital, welches für die Gründung einer GmbH nötig ist, vorhanden und musste nach Gründung sowieso investiert werden. Also gab es für mich keine Alternative.
RÖ: Sie haben Ihr Unternehmen breit und in verschiedenen Bereichen aufgestellt. Hat FichtelWild auch deshalb Erfolg?
MS: Ich habe mit meinen Produkten mittlerweile deutschlandweit Erfolg bei den verschiedensten Veranstaltungen. Auch im benachbarten Österreich kennt man den Wildburger mittlerweile. Dieses Jahr werde ich noch einige Events für renommierte Firmen der Jagdbranche in ganz Europa machen. Die Sparte der Jagddienstleistungen hinkt etwas, was aber momentan an der zeitlichen Auslastung liegt.
Der Wildburger mit einem Fleischpattie aus 100% Wild. Das Fleisch ist frei von Geschmacksverstärkern, Haltbarmachern und Farbstoffen.
RÖ: Wie wichtig sind Social Media wie Facebook für Ihr Unternehmen?
MS: Sehr! Zu viele Menschen informieren sich auf diesem Weg, als dass man es außer Acht lassen könnte. Es ist zwar nicht das Wundermittel für alles, aber ein absolut wichtiger Baustein.
RÖ: Was würden Sie anderen Leuten aus der Region raten, die ein eigenes Unternehmen gründen wollen?
MS: Tut es! Wer selbst von seiner Idee überzeugt ist, soll es tun. Für mich wäre, es nicht zu versuchen, schlimmer, als zu scheitern.
Das Interview führte Ralf Oesterreicher mit Michael Schwarz.
Mehr Informationen zur FichtelWild GmbH unter: http://www.fichtelwild.de