Crowdfunding: 5 Tipps zum Durchstarten
Wer ein neues Unternehmen gründet oder anspruchsvolle Projekte plant, ist auf Kapital angewiesen. Eine Möglichkeit hierfür bietet das Crowdfunding. Besonders beim Startup ist diese Form der Finanzierung chancenreich für alle Beteiligte.
Im folgenden Beitrag erfährst du, was Crowdfunding ist, welche Vorteile damit verbunden sind und wie eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne geplant werden kann. Außerdem stellen wir euch zwei erfolgreiche Crowdfunding Projekte vor.
Was ist Crowdfunding eigentlich?
Crowdfunding ist eine innovative Form der Finanzierung für die Gründung von Unternehmen oder die Umsetzung von Projekten. Der Begriff besteht aus den Wörtern crowd (=Gruppe) und funding (=Finanzierung). Die Gründer oder Initiatoren werben öffentlich für die finanzielle Unterstützung ihrer Idee.
Die Förderer sind Menschen, die an die jeweilige Idee glauben oder sich allgemein für Innovationen interessieren. Die Crowd stellt dem Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine Stille Beteiligung. Es geht also darum, die Finanzierung auf eine größere Gruppe von Personen zu verteilen.
Vom Umfang her engagiert sich jeder der Anleger entsprechend der individuellen Möglichkeiten. Auf diese Weise wird Gründern auch ohne eigene Ersparnisse die Finanzierung ermöglicht. Die Förderer sind oft Personen aus den Familien oder Bekanntenkreisen der Gründer.
Manchmal zählen zur Crowd auch eher flüchtige Bekannte aus den Sozialen Netzwerken oder Personen, die aus den Medien von dem Projekt erfahren haben. Im deutschsprachigen Raum ist als Synonym auch der Begriff „Schwarmfinanzierung“ gebräuchlich.
Die richtigen Medien finden
Um möglichst viele potenzielle Förderer anzusprechen, werben Gründer meist im Internet für ihr Projekt. Die Unternehmer richten hierfür eine eigene Homepage ein oder platzieren die Informationen auf der bereits vorhandenen Homepage und in den Sozialen Netzwerken (z. B. Facebook, Instagram, Xing).
Mittlerweile existieren spezifische Plattformen, bei denen Gründer und Kapitalgeber systematisch zusammengeführt werden. Dabei können die Pioniere ihr Projekt präsentieren und die Gründe für eine finanzielle Unterstützung erläutern.
Gegenleistungen für die Förderer
Als stille Teilhaber erhalten die Anleger eine Gegenleistung, die nicht unmittelbar finanzieller Art sind. Für diese Gegenleistung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann das Unternehmen auf die Unterstützung durch die Crowd in einer öffentlichkeitswirksamen Art aufmerksam machen.
Eine ganz andere Form der Gegenleistung ist die Gewährung eines Rabatts. Dann stellt das Unternehmen der Crowd die Projekte zu ermäßigten Preisen oder kostenlos zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Förderer beim Zugriff auf das Produkt oder die Dienstleistung gegenüber anderen Nutzern bevorzugt behandelt werden, beispielsweise in zeitlicher Hinsicht.
Welche Vorteile bietet Crowdfunding?
Besonders beim Startup bietet Crowdfunding erhebliche Vorteile. Denn junge Unternehmer haben oft wenig Eigenkapital und sind auf externe Unterstützung angewiesen. Wer die Ideen des Gründers interessant findet und über finanzielle Reserven verfügt, wird nun einige Vorteile erkennen, die sich aus einer Unterstützung ergeben.
Es leuchtet jedem ein, dass die Gründer ihre Zeit für die konzeptionelle Arbeit bei der Umsetzung ihrer Vision einsetzen sollten und nicht für einen zähen Kampf um die finanziellen Mittel. Auf diese Weise wird verhindert, dass gute Ideen an der fehlenden Finanzierung scheitern. Außerdem ist Crowdfunding ein basisdemokratischer Vorgang.
Die Crowd entscheidet, ob das Projekt zukunftsträchtig ist und realisiert werden kann. Bei den klassischen Verfahren der Finanzierung ist es eine Bank oder eine Behörde, die diese Entscheidung nach starren Kriterien trifft. Auch Projekte bereits existierender Unternehmen können über Crowdfunding finanziert werden.
Die Aussicht, einer Innovation zum Durchbruch zu verhelfen, motiviert Menschen oft zu einer finanziellen Unterstützung. Soziale und kulturelle Projekte eignen sich ebenfalls für diese Finanzierungsform. Das eigene Prestige als wertegebundenes Unternehmen zu steigern, kann ein weiteres Motiv für Kapitalgeber sein, sich für ein solches Projekt zu engagieren.
5 Tipps für die Planung einer erfolgreiche Crowdfunding Kampagne
Für die Planung einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne sind folgende Tipps hilfreich:
1. Netzwerk aufbauen
Damit du Dein Vorhaben an eine möglichst große Gruppe an Personen kommunizieren kannst, brauchst du ein Netzwerk. Oft ist es hilfreich, eine Liste mit Verteilern und Kontakten zu erstellen, die für das Crowdfunding in Frage kommen. Überleg dir, welche dieser Kontakte als Multiplikatoren fungieren, also dein Vorhaben an viele ihrer Freunde und Bekannte transportieren könnten. Je mehr Aufmerksamkeit du erreichst, desto größer ist die Chance, dass du Investoren akquirieren wirst.
2. Alle Maßnahmen strategisch aufeinander abstimmen
Alle Marketing-Maßnahmen rund um dein Projekt solltest Du strategisch planen. Die Maßnahmen müssen zueinander passen und im Hinblick auf deine Zielgruppe stimmig sein. Mit Deiner Kampagne solltest du möglichst früh starten. Idealerweise beginnst du mit einem Vorlauf von einigen Wochen.
Ein genaues Startdatum für dein Projekt brauchst du den potenziellen Unterstützern nicht zu nennen, wenn dies noch nicht sicher ist. Du solltest den Termin aber eingrenzen, damit deutlich wird, dass deine Planungen nicht vage, sondern konkret sind.
3. Informative Texte und Botschaften platzieren
Informiere über dein Projekt in Posts und Blog-Beiträgen. Oft sind auch Flyer oder Broschüren hilfreich. Messen, Veranstaltungen, Stammtische und ähnliches sind weitere Gelegenheiten, um auf deine Idee aufmerksam zu machen. Versuche, das Fundingziel so klar wie möglich zu beschreiben, damit du Interesse weckst.
Erkläre den potenziellen Förderern anschaulich und prägnant, welche Produkte oder Projekte du entwickeln möchtest. Die Adressaten müssen eindeutig erkennen, wofür sie Kapital geben sollen. Es ist erforderlich, Vertrauen bei den Investoren zu schaffen. Deine Vision solltest du ihnen vermitteln, deine Geschichte erzählen. Denn Crowdfunding ist immer auch eine persönliche Angelegenheit.
4. Crowd konsequent einbinden
Sobald dein Projekt anläuft, solltest du die Förderer regelmäßig informieren. Nutze daher die Informationskanäle, um die Investoren auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Deine Unterstützer sind potenzielle Botschafter. Denn wer sich entschlossen hat, ein Projekt zu unterstützen, informiert Freunde und Bekannte darüber.
Deine Crowd freut sich über Informationen aus erster Hand. Sie sollte daher auch mal etwas Interessantes zu Deinem Projekt erfahren, was bislang nicht der Öffentlichkeit bekannt ist. Sinnvoll ist beispielsweise ein Newsletter für Deinen Verteiler, über den du die Neuigkeiten mitteilen kannst.
5. Langfristige Bindung zu den Förderern aufbauen
Wichtig ist, dass du den Kontakt zu den Förderern auch nach Ende des Fundings aufrecht erhältst. Deine Unterstützer freuen sich, auch nach mehreren Jahren zu erfahren, wie sich das Unternehmen oder Projekt entwickelt. Oft werden Förderer zu besonders treuen Kunden und engagierten Multiplikatoren.
Wenn du in der Zukunft ein weiteres Projekte planst, kannst du die Förderer erneut ansprechen und um Unterstützung bitten. Außerdem sind Investoren wertvolle Ratgeber bei Entscheidungen.
Erfolgreiche Startups mit Crowdfunding Finanzierung
Crowdfuning Plattformen wie startnext, Kickstarter oder Indiegogo sind teilweise schon über 10 Jahre auf dem deutschsprachigen Markt aktiv. Wir haben euch zwei Startups herausgesucht, die ihre Kampagnen sehr erfolgreich gefahren haben.
Beispiel KLARHEIT
Das Startup KLARHEIT startete 2015 ein Projekt in dem ein Selbstführungstool entwickelt wurde. Sprich: Ein Kalender in Buchform, der auch als Persönlichkeitscoach fungiert. Auf startnext wurde die Idee für die neue Art des Tagebuchs vorgstellt. Das Kölner Startup übertraf mit dem Projekt das eigentliche Fundingziel von 17.000€ und nahm knapp 28.000€ von der Crowd ein.
Bis heute ist das Startup aktiv und vertreibt über den eigenen Onlineshop und den Buchhandel ihre Kalender und Tagebücher. Das Video ihrer Kampagne findet ihr weiter unten!
Beispiel Fairafric
Das Social-Startup Fairafric hat es sich zur Aufgabe gemacht, die fairste Schokolade der Welt zu produzierten. Auf einer Reise durch Afrika kam Gründer Hendrik Reimers auf die Idee, die Wertschöpfung der Schokoladenproduktion von Europa nach Afrika zu verlagern.
Statt die rohen Kakaobohnen nach Europa zu exportieren und dort weiterzuverarbeiten, wird fairafric Schokolade „from bean to bar“ in Ghana produziert. Somit verbleiben Arbeitsplätze und Wohlstand dort wo die Rohstoffe tatsächlich herkommen. Die Münchner haben bei ihrer ersten Kampagne fast die Fundingsumme fast um das Doppelte übertroffen. Derzeit läuft bereits ihre vierte Crowdfunding Kampagne.
Fazit und Zusammenfassung
Crowdfunding ist eine innovative Form der Finanzierung, die mit erheblichen Vorteilen verbunden ist. Besonders für ein Startup eignet sich das Crowdfunding. Das Marketing erfordert viel Zeit, aber dieser Einsatz lohnt sich. Denn beim Crowdfunding entstehen vertraute, langfristige Beziehungen, die das Unternehmen dauerhaft stärken.
Trotzdem solltest du vorher ganz genau abwägen, ob Crowdfunding die richtige Finanzierungsform für dein Projekt ist. In unserem Blogbeitrag zur Startup Finanzierung findest du weitere solcher Möglichkeiten, um mit deiner Idee auch finanziell so richtig durchzustarten.