Burn your Businessplan
(Prof. Dr. Michael Seidel, Robert Reppel, Vancouver)
Businesspläne galten lange Zeit als planerisches Allheilmittel für die Strukturierung und Vorbereitung von Gründungen. Darüber hinaus setzten sie ihren Siegeszug über die Gründerszene hinaus fort und fanden Eingang in die Planungsinstrumente von Firmen jeder Größenordnung. Aber halten Businesspläne, was sie versprechen? In den letzten Jahren wurde Kritik an diesem Planungsinstrument laut. So seien Businesspläne gerade für innovative HighTech-Projekte viel zu starr und unflexibel. Außerdem erzielten selbst Gewinner von Businessplanwettbewerben häufig keine großen Markterfolge.
Prof. Dr. Seidel stieg in den Workshop mit einer Frage an die Teilnehmer ein: Was verbindet ihr mit dem Businessplan? Die Zuhörer zeichneten keine gutes Bild von Businessplänen, die Antworten reichten von: „Formalistisch“ bis „Mangel an Vertrauen an die Zukunft“. Vielleicht käme das lt. Prof. Dr. Seidel von zu komplexen Anleitungen für und Forderungen an die Ausgestaltung von solchen Plänen. Beispiel: Das Handbuch Businessplan Erstellung von BayStartUP: 170 Seiten – so und nicht anders musst du das machen! Prof. Dr. Seidel:
Da fallen Sie ja schon vom Glauben ab bevor es mit dem Unternehmertum richtig los geht.
Der Vortrag blieb aber nicht im Businessplan-Bashing hängen. Prof. Dr. Seidel kam schnell auf die nützlichen Seiten eines fundierten Plans der ja für die Akquisition von Partnern und Geldgeber wichtig ist. Darüber hinaus gibt es bewährte Geschäftsmodelle und Unternehmensinitiatvien, vom Handwerksbetrieb bis hin zur Arztpraxis die mit diesem Instrument exzellent geplant werden können. Aber:
Es gibt eben Geschäftsmodelle, die Sie mit dem Businessplan totschlagen können.
burn your businessplan: nicht nötig wenn Ansatz ok
Und für solche Modelle eignen sich lt. Prof. Dr. Seidel andere modernere Planungstools wie das Business Model Canvas von Alex Osterwalder oder die Effectuation-Methode. Seidel zeigte auf, wie man die Schwächen des Businessplans überwindet. Bei allen diesen neueren Ansätzen wird versucht, den Kunden von Anfang an in den Entwicklungsprozess des Produkts oder der Dienstleistung aktiv mit einzubeziehen. Die dynamische Anpassung des Geschäftsmodells steht dabei im Vordergrund.
Der leidenschaftliche Vortrag von Prof. Dr. Seidel ging dann mit einer praktischen Übung weiter. Am Beispiel Amazon entwickelten die Teilnehmer interaktiv ein Business Model Canvas. Innerhalb von wenigen Minuten wurde aus Theorie Praxis und Anwendungserfahrung mit diesem Planungstool.
Zum Aufbau eines StartUps ist es durchaus sinnvoll verschiedene Planungsansätze zu nutzen um einen Businesplan zu erstellen. Jedes Tool und jeder strukturierte Planungsprozess bringt neue Facetten und verbessert die Erfolgsaussichten. Prof. Dr. Seidel und das Team vom Digitalen Gründerzentrum stehen gerne für Fragen und Planungs-Sessions zur Verfügung.