Positionierung: Marketing neu gedacht für Startups und Gründer
Zunächst der Versuch, möglichst kurz zu erklären, was Positionierung überhaupt ist. Versuch deshalb, weil das in einer kurzen Variante gar nicht so einfach möglich ist. Die Wikipedia-Definition erspare ich an dieser Stelle, da diese zwar stimmt, aber dann doch zu kompliziert ist.
Einer meiner Lieblingsdefinitionen kommt von Bodo Schäfer: „Ein Versprechen an den Kunden, ein Problem zu lösen, das in den Köpfen bleibt.“ – Zugegeben – etwas abstrakt und noch nicht so wirklich greifbar.
Im Kern jeder Positionierung geht es darum für ein Unternehmen eine bestimmte Zielgruppe zu finden, deren Probleme zu analysieren und dann mit Produkten und Dienstleistungen (Ihrer Firma) diese Probleme auf einzigartige Art und Weise zu lösen.
Was bringt Ihnen eine erfolgreiche Positionierung?
- Sie verabschieden sich von bisherigen Denkmodellen, die dem sich stets wandelnden Markt nicht standhalten und ruinöse Folgen haben könnten. Strategien werden freier und revolutionärer.
- Sie können sich zu 100 % auf ihre Produkte und auf das konzentrieren, was Sie können, was Sie gerne tun und was Ihnen Geld bringt.
- Sie lernen die Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung im Business zu durchschauen und lernen dies für Ihr Marketing anzuwenden.
- Höhere Preise für Ihre Produkte und Dienstleistungen können erzielt werden.
- Sie machen Ihre Firma auch zu einem Magneten für hochqualifiziertes Personal.
- Ihre Werbeausgaben reduzieren sich und die Kommunikationsmaßnahmen funktionieren wieder auf Basis der neuen Positionierung.
- Neue Geschäftsideen oder Innovationen können Sie bereits vor der Markteinführung analysieren und gravierende Flops vermeiden
- Sie arbeiten als Chef an der Firma und nicht in der Firma.
- Sie erfahren Freude an Ihrem Unternehmen und verbessern Ihre Work-Life-Balance.
Soweit zur Theorie: Aber wie sieht es in der Praxis aus. Und wie kann Ihnen dieser Blogbeitrag helfen?
Zunächst die schlechte Nachricht: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor einem leeren Blatt Papier mit der Überschrift ‚Meine perfekte Firmenpositionierung‘ und wollen dieses Blatt mit Inhalt füllen -> Das funktioniert in der Regel nur so mittelmäßig.
Die gute Nachricht: Es gibt Systeme, damit Sie ihre Firmenpositionierung entwickeln können.
Und hier kommen wir auch schon zum eigentlichen Geheimnis bei der Positionierung. Etwas, was die meisten nicht wissen, was auch ich nicht wusste und was bei mir den größten AHA-Effekt brachte.
Durch ein Positionierungs-SYSTEM stellt man am Ende fest, dass man für eine bestimmte Zielgruppe eine einzigartige Lösung anbietet. Auf dem Weg zum Positionierungskern und bei der Planung der Umsetzung nach der gefundenen Positionierung, werden viele Bausteine und Bestandteile der Firma beleuchtet.
Ideen werden auf den Weg dorthin entwickelt. ‚Diamanten‘, zum Beispiel Ideen für Produkte die schon in der Firma bestehen, werden entdeckt. Eine Kombination all dieser oft kleinen Elemente und die zeitgleiche Anwendung und Verknüpfung dieser Bausteine bringt den Erfolg am Markt.
Schäfer vs. Sawtschenko : Die erfolgreichsten und am häufigsten zum Einsatz gekommenen Systeme in Deutschland sind zum einen das Konzept der Energie-Resonanz Positionierung von Peter Sawtschenko und zum anderen das Positionierungskonzept von Bodo Schäfer. Beide Systeme sind im Kern ähnlich, aber in der Umsetzung und dem ‚Drumherum‘ sehr unterschiedlich.
System Sawtschenko: Literaturempfehlung hier: „Warum wir ein neues Business-Denken brauchen“ (Peter Sawtschenko) – für mich aktuell das beste Buch zum Thema Positionierung. Sawtschenko hat nach seinem System mehr als 500 Firmen erfolgreich positioniert. Hier finden 3-4 tägige Workshops in den Firmen mit den maßgeblichen Mitarbeitern statt. Dass sich viele wichtige Mitarbeiter (z.B. Abteilungsleiter aus Forschung und Entwicklung, Marketing, Produktion, Vertrieb und Geschäftsführung) einer Firma gemeinsam an den Tisch setzen und die Zukunft der Firma und der Marke planen, ist ein Umstand, der sehr selten stattfindet – aber dennoch so wertvoll ist. Die Workshops und die Kosten dafür sind für mittelgroße Unternehmen ausgerichtet. Bei Gründern ist in der Regel hierfür kein entsprechend hohes Budgets eingeplant.
System Schäfer: Hier finden jährlich (in der Regel in Schweinfurt) über die Bodo-Schäfer Akademie offene 3-Tages Positionierungs-Seminare mit ca. 400 Teilnehmern statt. Alle teilnehmenden Firmen positionieren sich nach Anleitung innerhalb des Seminars selbst. Tipp: Die Tickets zum Seminar können vergünstigt über Vorveranstaltungen oder sonstigen Rabattierungen gekauft werden.
Beide Systeme haben Vor- und Nachteile: Die Kosten sind beim Schäfer-Seminar sicherlich niedriger im Vergleich zu einem mehrtägigen Workshop. Allerdings kann, und das ist besonders für Gründer interessant, ein Positionierungsworkshop vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de) gefördert werden. Oft gründen Firmen alleine – hier empfehlen wir den Workshop mit dem Partner oder mit guten Freunden. Konzeptionell bedingt (Workshop mit einer Firma vs. Seminar mit vielen Firmen) kann das Sawtschenko-System sehr viel genauer und tiefer auf die Firmen eingehen. Das Schäfer-System ist emotionaler und geht im Vergleich mehr auf die Fähigkeiten und Talente des Firmeninhabers ein. Das Sawtschenko-System ist genauer, greifbarer und entwickelt im Prozess mehr Ideen.
Was tun als Gründer? Zunächst benötigt es die Erkenntnis, dass ein großer Teil des Firmenerfolgs von einer guten Positionierung (insbesondere der Marke) abhängig ist. Stoppen Sie alle Marketingmaßnahmen, bevor Sie nicht richtig positioniert sind. Oben genannte Buchempfehlung ist ein guter Anfang und beleuchtet das Thema sehr gut. Danach wissen Sie, wie wertvoll Positionierung ist.