Kreativi­täts­techniken: 7 Methoden für neue Ideen

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Kreativitätstechniken

Kreativi­täts­techniken: 7 Methoden für neue Ideen

Wer kreativ sein und ungewöhnliche Lösungen und Ideen entwickeln will, muss gewohnte Denkpfade verlassen und mentale Schranken überwinden. Damit das gelingt, gibt es verschiedene Kreativitätstechniken, die das Querdenken leichter machen.

 

Sie basieren auf ideenanregenden Grundprinzipien und unterscheiden sich bezüglich ihrer Ausführungsformen. Wie das funktioniert, erklären wir dir anhand von 7 ausgewählten Kreativitätstechniken.

 

 

 

Was sind Kreativitätstechniken – und ihr Nutzen

 

Kreativitätstechniken sind Werkzeuge, mit denen die Ideenfindung angeregt und Kreativitätsprozesse angestoßen werden. Auch wenn sich die verschiedenen Techniken voneinander unterscheiden, haben sie doch alle dasselbe Ziel:

 

  • Sie sind erstens eine Unterstützung und Denkhilfe für das Finden neuer Denkwege.
  • Und zweitens helfen sie, möglichst viele Ideen zu generieren.

 

Kreativitätstechniken bieten mentale und strukturelle Hilfestellung, sodass selbst in ideenfeindlichen Situationen einfach und schnell neue Gedankenkombinationen entwickelt werden.

 

Sie werden hauptsächlich in der Gruppe, aber auch allein, angewandt, um nach Lösungen für offene Problemstellungen zu suchen oder um neue Geschäftsideen und Visionen zu entwickeln.

 

 

 

Kreativitätstechniken: 7 Methoden und ihre Anwendung

 

Es gibt eine Vielzahl von Kreativitätstechniken, die sich in Bezug auf ihre Methodik unterscheiden. Die nachfolgenden 7 Methoden zeigen dir, wie Denkprozesse angestoßen und Ideen generiert werden.

 

 

1. 6-3-5-Methode

 

Diese Methode gehört zur Gruppe der Brainwriting-Techniken und zeichnet sich durch eine große Schnelligkeit aus, mit der Ideen entwickelt werden. Diese Methode eignet sich insbesondere für eine gezielte Ideenfindung auf Basis konkreter Fragestellungen sowie für das Generieren von Vorideen.

 

Das Gute an der 6-3-5-Methode ist, dass sie sich auch mit noch ungeübten Teilnehmern durchführen lässt und sehr spontan funktioniert. Ihrem Namen entsprechend entstehen bei dieser Kreativitätstechnik 6-3-5 maximal 108 Ideen, nämlich 6 Teilnehmer x 3 Ideen x 6 Reihen. Das funktioniert so:

 

  1. In einem ersten Schritt erhält jeder Teilnehmer ein vorbereitetes Arbeitsblatt. Am oberen Blattrand ist eine Frage formuliert, darunter befinden sich sechs Zeilen zu je drei Spalten.
  2. Jeder der sechs Teilnehmer verfasst drei Ideen zu der genannten Fragestellung und trägt diese in die drei Spalten der ersten Zeile ein. Dafür wird vorab eine Zeitspanne definiert, die sich zwischen drei bis fünf Minuten bewegt. Nach dieser Zeit werden die Arbeitsblätter im Uhrzeigersinn an den Nachbarn weitergereicht.
  3. Jeder Teilnehmer muss nun versuchen, die bereits genannten Ideen zu ergänzen und weiter zu entwickeln. Das bedeutet, dass er seine drei weiteren Ideen in die nächste freie Zeile einträgt.
  4. Dieser Weitergabezyklus wird so lange wiederholt, bis die letzte Zeile des Arbeitsblattes ausgefüllt ist.

 

Auf diese Weise entwickeln sich innerhalb der vorgegebenen Zeit von rund einer halben Stunde insgesamt 108 Ideen, die sich alle mit der Fragestellung am oberen Blattrand beschäftigen und mögliche Lösungen und Antworten liefern.

2. Brainstorming

 

Brainstorming gehört zu den klassischen Kreativitätstechniken. Innerhalb einer Gruppe werden Ideen spontan geäußert, die weitere Ideen nach sich ziehen und in Verbindung zueinander stehen.

 

Das Besondere am Brainstorming ist, dass die Ideen nicht logisch von dem genannten Problem oder der Fragestellung abgeleitet werden, sondern assoziativ.

 

Brainstorming kannst du in vielen Situationen einsetzen, zum Beispiel im Bereich der Produktentwicklung, in der Werbung, als Einstieg in ein Problem oder als Vorstufe für weitere Kreativitätstechniken. Und so geht’s:

 

  1. In einem ersten Schritt wird das Problem oder die Herausforderung von einem Moderator dargestellt.
  2. Anschließend nennen die Teilnehmer spontan ihre Ideen, wobei sie sich im Idealfall gegenseitig inspirieren. Das funktioniert nur, wenn vorab festgelegte Regeln eingehalten werden, zum Beispiel keine Kommentierungen, keine Kritik und keine Wertungen bezüglich der Lösungsvorschläge anderer.
  3. Alle Ideen werden zu Papier gebracht, zum Beispiel an einer Pinnwand oder auf Flipcharts, sortiert und abschließend bewertet.

 

 

3. Brainwriting

 

Brainwriting eignet sich, um Probleme und das Themenumfeld zu durchleuchten und Ideen zu generieren. Dazu werden Ideen schriftlich fixiert und unter den Teilnehmern ausgetauscht, die die bisherigen Ideen weiter entwickeln und verbessern.

 

Brainwriting gehört zu den Kreativitätstechniken, die sich vor allem für wenig strukturierte Themen eignen. Durch das Erstellen spontaner Stoffsammlungen ist diese Kreativitätstechnik auch in der Werbung und im Journalismus wertvoll.

 

  1. Zwischen 5 bis maximal 8 Teilnehmer sitzen um einen Tisch, in dessen Mitte sich ein Stapel leerer Karten befindet. Jeder Teilnehmer notiert auf einer Karte eine zum Thema passende Idee und reicht sie im Uhrzeigersinn weiter.
  2. Vom Nachbarn erhält er eine bereits beschriftete Karte, die er liest, ergänzt und weiterreicht.
  3. Wer seine eigene Karte zurück erhält, legt sie auf einen Stapel in der Mitte des Tisches.

 

Zwischendurch ist es möglich, sich immer wieder eine neue Karte zu nehmen und sie erneut mit einer Idee zu beschriften. Genauso können bereits beschriebene Karten aus der Mitte genommen und ergänzt werden.

 

 

4. Design Thinking

 

Design Thinking orientiert sich am Nutzer und daran, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Der Name dieser Kreativitätstechnik basiert auf Vorgehensweisen im Design-Bereich, in denen explizit nutzerorientiert gearbeitet wird.

 

Design Thinking setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: dem Verstehen, dem Beobachten, dem Point of View, der Ideenfindung, dem Prototyping und der Verfeinerung.

 

Die Werte der Brainstorming-Phase sind klar definiert, wobei verrückte Ideen gefördert, Kritik zurückgestellt und vorwiegend visuell gearbeitet wird. Wichtig ist, beim Thema zu bleiben, auf den Ideen anderer aufzubauen und die Quantität zu favorisieren.

 

Beim Design Thinking kommen Personen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die sich unter anderem durch den Beruf, kulturell oder altersmäßig unterscheiden. Wenn du mehr über Design Thinking und die Methode an sich erfahren möchtest, wollen wir dir unbedingt unseren Blog-Beitrag „Das ist Design Thinking und darum musst du es kennen!“ ans Herz legen.

 

 

5. Mind Mapping

 

Beim Mind Mapping entwickelt sich eine grafische Darstellung, in deren Mittelpunkt das zentrale Problem platziert ist. Vom Mittelpunkt ausgehend werden die dazu gehörigen Themen entwickelt und durch Linien mit dem Problem verbunden.

 

Auch die Gedanken der Teilnehmer werden aufgeschrieben und mit weiteren Assoziationen verbunden – so lange, bis ein verzweigtes Diagramm entstanden ist. Mit dieser Visualisierungstechnik können schwierige Sachverhalte übersichtlich gestaltet werden.

 

Mind Mapping gehört zu den Kreativitätstechniken, die die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern, die Kreativität anregen und zu einem permanenten Wegbegleiter werden können. Mit Mind Mapping können Wissen strukturiert, Protokolle erstellt, Referate, Seminare sowie Meetings und Reden vorbereitet werden.

 

Mind Mapping funktioniert als Einzelanwendung und in der Gruppe. Bei der kreativen Umsetzung können auch Bilder, Ausrufungs- und Fragezeichen, Pfeile sowie unterschiedliche Farben verwendet werden.

 

 

6. Morphologischer Kasten

 

Der kreative Ansatz dieser Kreativitätstechnik besteht darin, Lösungselemente anders als bisher beziehungsweise neu zu konfigurieren. Das bedeutet, dass Elemente, die neu erdacht wurden oder die es bereits gibt, neu miteinander kombiniert werden.

 

Möglich ist auch, in bestehenden Systemen Elemente auszutauschen oder wegzulassen. Insoweit gehört der morphologische Kasten zu den Konfigurationstechniken innerhalb der Kreativitätstechniken. Danach wird ein Problem in Einzelteile zerlegt und in veränderter Form wieder zusammengesetzt. Der Ablauf:

 

  1. In einem ersten Schritt werden die Ausgangssituation und die Aufgabenstellung beschrieben.
  2. Anschließend werden die Parameter des Problems bestimmt und angeordnet. Um die Parameter zu finden, werden die Unterschiede benannt, zum Beispiel Eigenschaften, Merkmale und Komponenten.
  3. Für jeden Parameter werden denkbare Ausprägungen gesucht und notiert. Durch die Kombination der einzelnen Ausprägungen jedes Parameters werden neue Lösungen erschaffen und zusammengeführt.
  4. Alle denkbaren neuen Kombinationen werden durch Striche miteinander verbunden und visualisiert. Die von den Teilnehmern favorisierten Lösungen werden in einer Evaluierungsphase ausgewertet und bewertet.

7. Walt Disney Methode

 

Die Walt Disney Methode ist eine Art Rollenspiel, bei dem die Vorstellungskraft und die Phantasie der Teilnehmer gefragt sind.

 

Die Methode basiert auf dem Zusammenspiel von drei unterschiedlichen Charakteren: dem Träumer, der als Visionär Ideen liefert, dem Realist als Macher und dem Kritiker als Controller beziehungsweise Qualitätsmanager.

 

Die Walt Disney Methode eignet sich für die heutige Welt des Business und des Managements, wo sie festgefahrene Denkstrukturen löst. Sie macht es möglich, dass Herausforderungen aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet und gelöst werden können.

 

Voraussetzung sind drei verschiedene Räume, die von der Einrichtung den drei genannten Charakteren entsprechen. Ausreichend sind auch drei Stühle, die in verschiedenen Ecken aufgestellt und entsprechend der Charaktere gestaltet werden. Und so läuft es ab:

 

  1. Ohne das eigentliche Thema zu kennen, schlüpfen die Teilnehmer in die drei verschiedenen Rollen. In der Träumerecke sind sie aufgefordert, sich an einen wunderschönen und kreativen Moment in ihrem Leben zu erinnern.
  2. In der Realitätsecke sollen sie sich an eine persönliche Situation erinnern, in der sie ein Problem strategisch, clever und praktisch gelöst haben.
  3. Gleiches geschieht in der Kritikerecke. Hier erinnert sich jeder Teilnehmer an eine Situation, die er kritisch analysiert hat.
  4. Zwischen den einzelnen Stationen und nach der Kritikerecke liegt jeweils eine Ruhephase. Anschließend gibt der Moderator das zu lösende Problem bekannt.
  5. Nun beginnt das eigentliche Rollenspiel. Die Teilnehmer begeben sich in die Träumerecke, um für die Problemlösung Visionen und Ziele zu entwickeln. Am Realisierplatz geschieht die Planung für die Umsetzung der Visionen, während in der Kritikecke eine Analyse des Lösungswegs vorgenommen, nach Risiken und Chancen sowie nach Verbesserungsvorschlägen gesucht wird.

 

Was einfach klingt, kann sehr anstrengend sein. Und so ist die Walt Disney Methode für Ungeübte weniger geeignet. Geübte Teilnehmer können in die Rolle hineinwachsen, die ihren persönlichen Stärken entspricht.

 

 

 

Mit Kreativitätstechniken zu neuen Ideen und Geschäftsmodellen

 

Kreativitätstechniken besitzen insbesondere heute einen hohen Anwendungsbedarf. Tatsächlich wird das kreative Potenzial der Mitarbeiter unzureichend genutzt und das, obwohl sie einen entscheidenden Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und zum Wettbewerbsvorsprung von Unternehmen und Startups leisten.

 

Kreativitätstechniken bedingen einen Zeitaufwand von maximal zwei Stunden und sollten Teil jeder Unternehmenskultur sein. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Unternehmensentwicklung, sondern auch auf das Betriebsklima aus.

 

Denn Kreativitätstechniken stärken das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter, schaffen Zusammenhalt und fördern den Teamgeist sowie die Zugehörigkeit zum und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen.

 

In diesem Sinne: Be creative!

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Niko Emran

Hi, ich bin Niko. Als Netzwerkmanager im Einstein1 bin ich für das Online Marketing und die Beratung und Betreuung von Gründern und Startups zuständig.

1Kommentar
  • Avatar for Niko Emran
    Verfasst um 11:19, 13. April 2024

    Eine Ideenfindungsmethode, die gut funktioniert, ist das Kombinieren (Fachname Semantische Intuition).

    Zuerst erstellt man zwei Listen. Dann lässt man sich von zufälligen Kombinationen aus den zwei Listen inspirieren.

    In diesem Fall würde ich für Liste 1 erfolgreiche Unternehmen und Produkte wählen, z.B.
    – Amazon
    – Etsy
    – Airbnb
    – Google Maps
    – Sparkasse
    – IKEA
    – …
    und für Liste 2 würde ich Branchen und Zielgruppen wählen:
    – Stadtverwaltungen
    – Studenten
    – Personalabteilungen
    – Handwerker
    – Cafes und Restaurants

    Das Kombinieren ergibt Anregungen wie
    – Amazon für Stadtverwaltungen
    – Airbnb für Handwerker
    – Sparkasse für Teenager
    – IKEA für Cafes

    Die meisten Kombinationen liefern keine Ideen. Aber wenn man oft genug kombiniert (und lange Listen mit einer guten Auswahl an Einträgen hat!) kommt früher oder später eine gute Inspiration.

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