Architekt Renee Lorenz über den Neubau des Digitalen Gründerzentrums Einstein1

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Interview mit Architekt Renee Lorenz über den Neubau des Digitalen Gründerzentrums Einstein1

Architekt Renee Lorenz über den Neubau des Digitalen Gründerzentrums Einstein1

Aktuell noch auf Papier, und 2019 in Realität auf dem Campus der Hochschule Hof: Die Bagger stehen in den Startlöchern und schon bald nimmt das Digitale Gründerzentrum Einstein1 Formen an. Moderne, helle Räume, Co-Working-Spaces und ein Café bieten Gründern und Startups ab Ende 2019 ein neues kreatives Umfeld. Ralf Österreicher, Pressesprecher der Hochschule Hof, hat sich mit dem Architekten Renee Lorenz getroffen und ihn über seine Intentionen, Ideen und Ansprüche an das neue Gebäude unterhalten.

 

 

RALF ÖSTERREICHER: Guten Tag Herr Lorenz. Sie sind der Architekt des neuen Digitalen Gründerzentrums Einstein1. Warum wollten Sie sich dieser Aufgabe stellen?

 

RENEE LORENZ: Die Aufgabe, ein Digitales Gründerzentrum zu planen, wurde im Sommer 2016 an mich herangetragen. Ich solle bei Interesse möglichst schnell ein Angebot abgeben. Am nächsten Tag bin ich in den Urlaub nach Rügen gefahren und habe von dort ein Angebot erstellt. Ich hatte sofort große Lust, mich dieser Aufgabe zu stellen, da mich die Nutzung als Gründerzentrum sehr angesprochen hat. Ein Ort, an dem kreative Menschen mit Startup Ideen zusammenkommen. Ein Ort, an dem Neues entsteht. Mich reizt es nach wie vor, diesen kreativen Ort zu schaffen, in dem sich die Gründer wie zuhause fühlen und gleichzeitig zu neuen Ideen angeregt werden.

 

 

: Welche Rolle spielt dabei, dass der Bau auf dem Campus der Hochschule Hof entstehen wird?

 

RL: Der Ort, an dem ein neues Gebäude entsteht, spielt in der Architektur immer eine entscheidende Rolle. Architektur muss auf ihr Umfeld, auf das Grundstück und die Rahmenbedingungen, die auf ein neues Gebäude einwirken, eingehen. Das Grundstück und somit der Ort für unser Gebäude hat mehrfach gewechselt, weshalb wir im Laufe der Zeit auch völlig unterschiedliche Lösungen für das Gebäude entwickelt haben. Dass das Grundstück auf dem Campus der Hochschule Hof entsteht, beeinflusst das Gebäude in der Art, dass es sich in das Ensemble der bestehenden Gebäude einfügen muss. Für die Nutzung des Gebäudes spielt seine Lage auf dem Campus natürlich eine entscheidende Rolle. Wir wollen auch die Studenten und Absolventen der Hochschule als mögliche Nutzer des Gebäudes ansprechen und gewinnen. Das Gebäude öffnet sich aus diesem Grund auch mit seinem Hauptzugang und der Außenterrasse zum bestehenden Campus.

 

 

RÖ: Nach welchen Kriterien haben Sie sich beim Beginn Ihren Planungen orientiert? Was war maßgebend?

 

RL: Wir haben uns mit den Themen Gründerzentrum, Co-Working Spaces, moderne Büro- und Arbeitswelten auseinandergesetzt. Es gibt einige Beispiele für solche Gebäude in Großstädten wie Berlin oder München. Meist sind die Nutzungen in alten Fabrikhallen untergebracht, wodurch die Räume natürlich ihren ganz eigenen Charme bekommen. Wir versuchen diese Aura des Unperfekten, die Raum für Neues, Kreatives lässt, in unserem Neubau wirken zu lassen und hoffen, dass sich dies positiv auf die zukünftigen Nutzer auswirkt. Uns ist es auch wichtig, dass wir möglichst offene und flexible Räume schaffen, die auf die unterschiedlichen Anforderungen, vom ruhigen und konzentrierten Arbeiten einer Einzelperson bis hin zum emotionalen Impulsvortrag mit großem Publikum, reagieren können.

Neubau des Digitalen Gründerzentrums Einstein1 in Hof

Entwurf des Digitalen Gründerzentrums Einstein1 am Campus der Hochschule Hof

RÖ: Das Digitale Gründerzentrum soll „Heimat“ für innovative, kreative Geister werden. Was bedeutet das für das Gebäude?

 

RL: Das Gebäude muss vor allem flexibel sein und auf die unterschiedlichen Nutzerwünsche reagieren können, um den kreativen Geistern im Einstein1 eine neue Heimat bieten zu können. Es wird dort ein offenes Erdgeschoss geben – als erste Anlaufstelle für Gründerteams und Startups, in der sie arbeiten, aber sich auch einfach nur treffen können. Es wird das Herz des neuen Gebäudes sein, in dem das kreative Leben pulsiert. Im Obergeschoss wird es dann deutlich und spürbar ruhiger. Dort wird konzentriertes Arbeiten in Einzel- oder Gruppenbüros möglich sein. Wer möchte, kann sich dort auch völlig zurückziehen, sich ausruhen und z. B. auch duschen.

 

 

RÖ: Das Thema Kommunikation nimmt bei dem Gebäude einen großen Raum ein. Auch in dessen Konstruktion?

 

RL: Ja, das Digitale Gründerzentrum wird ein kommunikatives Gebäude werden. Vielleicht sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Wir arbeiten daran, dass das Gebäude über seine Fassade kommunizieren kann. Wie genau, kann ich noch nicht verraten, dass wird wohl auch eine Frage der Kosten werden. Aber ich bin optimistisch. Der Neubau wird aber auch im Inneren viele Kommunikationsbereiche haben. Es wird eine Art kleine Cafeteria geben, Arbeitsbereiche, in denen gemeinsam kommunikativ gearbeitet werden kann, aber auch ruhige Zonen für konzentriertes Arbeiten bis hin zur abgeschlossenen Büroeinheit, die eine absolute Privatsphäre schafft – ein Paradis für Gründer und Querdenker. Das Erdgeschoss wird dabei grundsätzlich offener und kommunikativer sein als das Obergeschoss, wo eher die geschlossenen Arbeitsbereiche sein werden. Auf dem Dach befindet sich dann noch eine große Terrasse, die für eine Vielzahl von Veranstaltungen im Freien genutzt werden kann.

 

 

RÖ: An dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt man beim Neubau nicht vorbei. Wie sieht es da beim Bau des Einstein1 aus?

 

Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ist ein Gebäude nachhaltig, wenn es ein begrüntes Dach hat? Es mit regenerativen Energien versorgt wird, seinen Strom teilweise selbst erzeugt oder es energetisch optimiert gebaut ist? Ich denke, all diese Punkte wird unser Gebäude erfüllen. Nachhaltig ist ein Gebäude aber vor allem dann, wenn es langfristig genutzt werden kann. Wenn die Bausubstanz Veränderungen in der Nutzung zulässt und es möglich ist, das Gebäude für kommende Bedürfnisse anzupassen. Dies versuchen wir durch räumlich offene und flexible Strukturen im Gebäude zu erreichen. Die Räume lassen sich anpassen, die Technik wird nicht versteckt, sondern offen gezeigt, so dass sie leicht zu ergänzen oder zu verändern ist.

 

 

RÖ: Wie sieht es aus? Wann kann mit dem Bau begonnen werden? Und wann wird er fertig sein für die junge Gründerszene der Region?

 

RL: Wir sind bisher sehr schnell mit der Planung vorangekommen und haben bereits Ende 2017 die Genehmigungsplanung einreichen können. Im Frühjahr wird die Baustelle beginnen. Wenn alles optimal läuft, können wir die Gebäudehülle noch 2018 dicht bekommen und im Anschluss mit dem Innenausbau beginnen. Mit einer Fertigstellung des Neubaus und Bezug durch die Gründerszene rechnen wir mit Ende nächsten Jahres.

 

Das Interview führte Ralf Oesterreicher

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Ralf Oesterreicher

Klassische Journalistenausbildung. Tageszeitung, Fachmagazine, Agenturen und schließlich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Hochschule Hof und das Digitale Gründerzentrum Einstein1.

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